Am Montag, den 18. Mai um 17 Uhr veranstaltete die AfD zum zweiten Mal eine Kundgebung unter dem Motto „Wir sind das Grundgesetz“ in Reutlingen auf dem Marktplatz. Anmelder dieser war, wie schon den Montag zuvor, sehr wahrscheinlich Daniel Jones. Er ist Teil des AfD Kreisvorstandes Reutlingen und Sprecher der AfD Münsingen.
Der Verdacht, der geringe Andrang der vorherigen Kundgebung sei dem schlechten Wetter geschuldet, widerlegte sich gestern. Auch dieses Mal, trotz schönem Wetter, waren es wieder max. 20 Personen, die die Kundgebung besuchten. Wahrscheinlich weniger als letzte Woche.
Wie sich bereits nach der letzten Veranstaltungen erahnen ließ, bestätigte sich heute, dass es sich bei den Kundgebungen in Reutlingen ganz klar um reine AfD-Veranstaltungen handelt. Dies lässt sich auch aus der fast einzigen Bewerbung der Kundgebung über die offizielle AfD-Reutlingen Facebook-Seite schließen. Und auch heute wurden die Redebeiträge wieder ausnahmslos von AfD-Mitgliedern gehalten. Sowohl die Redner, als auch die KundegbungsteilnehmerInnen waren größteils die selben wie letzten Montag.
Schon vor Beginn der Kundgebung wurde die Reutlinger Innenstadt, rund um den Marktplatz, von ca. 30 Antifaschist*Innen mit Infoplakaten mit dem Aufruf: „Freiheit erkämpfen! AfD bekämpfen!“ versehen. Der Marktplatz wurde mit Sprüchen wie: „Keine Freiheitsrechte mit der AfD“ markiert. Zusätzlich wurden viele Passant*innen durch Flyer und Zeitungen auf die AfD-Veranstaltung hingewiesen und mit linken Antworten auf die aktuelle Krise versorgt.
Gegen Ende der Kundgebung wurde diese noch einmal süpontan mit der Parole „Freiheitsrechte ohne AfD!“ gestört. Für Stimmung sorgte außerdem Konfetti mit kritischen Parolen.
Die geringe Anzahl der TeilnehmerIinnen zeigt, dass es die AfD zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht schafft, andere Gruppierungen zu mobilisieren!
Im Gegensatz zu den „Grundrechte-Demos“ in Stuttgart, handelt es sich beim Reutlinger Pendant ganz klar um AfD-Veranstaltungen, denn vom Verschwörungsmystiker*innen- und Impfgegner*innen-Klientel war dort wenig zu sehen. Vereinzelt gesellten sich noch fundamentalistische Christen dazu, bspw. mit einem Schild, worauf zu lesen war: „ Mißachten der Gebote Gottes: Sterbehilfe, Abtreibung, Ehe für Alle […]“.
Wir bleiben weiter dabei: Kritik an den staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu üben ist grundsätzlich richtig und wichtig, für Freiheitsrechte einzustehen ist unbedingt notwendig. Allerdings ist es ein grundsätzlicher Widerspruch solche Kritik Seite an Seite mit der AfD auf die Straße zu bringen. Denn wir wissen aus Erfahrung, dass die AfD und andere rechte Kräfte die ersten sein werden, die die Grundrechte noch weiter einschränken.
Deshalb Freheitsrechte verteidigen! – Aber nicht mit der AfD!