Bericht: Aktion gegen queerfeindliche Gewalt in Tübingen

Im Sommer 2022 kam es in einigen deutschen Städten zu Übergriffen und queerfeindlicher Gewalt im Zusammenhang mit den dortigen Christopher Street Days, wie beispielsweise in Augsburg, wo zwei Besucher*innen des CSD verprügelt und getreten wurden.

Den Höhepunkt erreichten diese Angriffe mit dem transfeindlichen Mord an Malte C. beim CSD in Münster. Malte C. Wurde brutal angriffen und verstarb später im Krankenhaus, nachdem er Teilnehmer*innen des CSD gegen homophobe Bedrohungen beistand.

Gewalt, ob verbal oder körperlich, ist und bleibt weiterhin Alltag für queere Personen. Sie fangen an bei niedrigschwelligen Diskriminierungen, wie der Verwendung von „schwul“ als Schimpfwort, und enden in extremer Gewalt wie dem Mord an Malte C.

Darauf machten wir am Samstag auf dem Marktplatz aufmerksam. Dort befindet sowohl der „Jesus Live“ Laden der queerfeindlichen und homophoben TOS und das Rathaus, in dem, der nicht nur rassistische, sonder auch queerfeindliche OB Palmer sitzt.

In der Durchsage wurde klar, wieso besonders Rechten queere Personen ein Dorn im Auge sind, die bürgerlichen Parteien nichts an der queerfeindlichen Politik verändern werden und warum die Polizei niemals ein Schutz darstellt.

Ein traditionelles Familienbild mit patriarchalen Strukturen ist essentiell für die Aufrechterhaltung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung.

Queere Menschen lassen sich nicht in dieses konservative Rollenbild einordnen und entkräften dieses dadurch. Deshalb stellen sie in den Augen Konservativer und Rechter eine Gefahr für das traditionelle Familienbild dar.

Auf politischer Ebene wird häufig eine vermeintliche Akzeptanz queerer Lebensentwürfe vorgespielt. Das zeigt sich beispielsweise, wenn sich Parteien am CSD beteiligen. Diese gespielte Offenheit stellt einen Widerspruch zur staatlichen Unterdrückung dar, welche sich z.B. im diskriminierenden Transsexuellengesetz zeigt. So versuchte beispielsweise die SPD Wähler*innen im Wahlkampf mit dem Versprechen zu ködern, das Transsexuellengesetz durch das Selbstbestimmungsgestz zu ersetzen, nur um dann im entscheidenden Moment fast gesammelt dagegen zu stimmen und es zu kippen.

Die Polizei als Institution ist Teil der systematischen Unterdrückung queerer Personen, da sie dazu dient, die staatliche Ordnung und damit auch das kapitalistische System aufrecht zu erhalten, in welchem queere Lebensentwürfe keinen Platz haben. Zudem ist Polizei von rechten und reaktionären Netzwerken durchzogen: So beleidigten in Karlsruhe Cops minderjährige CSD-Teilnehmer*innen queerfeindlich, anstatt sie wie von den Veranstalter*innen erwartet vor Übergriffen zu schützen. Sie ist also in keinem Fall eine Hilfe für queere Personen, sondern stellt eine Gefahr für diese dar.“

Für uns ist deshalb klar:

Der Kampf gegen Queerfeindlichkeit fängt im Alltag an und muss konkret werden!

Das bedeutet weiterhin Aktion zu machen, die TOS nicht unkommentiert zu lassen und queeren Selbstschutz aufzubauen!