[Flyer] Das kleine Demo 1×1 – Vor, während und nach der Aktion!

Für Zeiten nach Corona, in denen wir Antifas sicherlich mehr als genug zu tun haben werden, haben wir uns zusammen gesetzt und „Das kleine Demo 1×1 – Vor, während und nach der Aktion!“ geschrieben! Hoffentlich bald könnt ihr es bei unserem Treffen oder Infoständen mitnehmen. Bis dahin, hier auf unserer Website und als pdf: Flyer_1_2.

zum Selbstausdrucken und weitergeben! Bei Fragen und/oder Anregungen dazu, schreibt uns einfach eine Mail, oder kommt, wenn es wieder möglich ist, zu unserem offenen Treffen!

Das kleine Demo 1×1 – vor, während und nach der Aktion!

Vor der Aktion:

  • Informiert euch über den offiziellen Zugtreffpunkt aus eurer Stadt. So ist gesichert, dass ihr wichtige und auch kurzfristige Informationen zur Aktion erhaltet. Ihr trefft dort außerdem Gleichgesinnte an und könnt gemeinsam mit ihnen zur Aktion fahren.
  • Vereinbart, wenn möglich schon im Vorhinein Bezugsgruppen* von 3-5 Menschen. Ihr habt noch keine Bezugsgruppe? Dann bildet diese doch einfach am gemeinsamen Zugtreffpunkt.
  • Wenn ihr habt, nehmt passende Schilder und Transparente mit.
  • Überlegt euch gut, was ihr auf der Aktion wirklich braucht und was nicht.

Unbedingt mitnehmen solltet ihr:
– Ausreichend Wasser und Proviant- Dem Wetter und der Aktion entsprechende Klamotten und Schuhe, bspw. auch zur Wahrung eurer Anonymität (Sonnenbrille: diese schützt euch nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor Pfefferspray oder vor fremden Kameras), auch Sonnenschutz kann hilfreich sein.- Gültiger Personalausweis, Bargeld (bezahlt lieber bar, als mit Karte)
– Aktionskarten, zur besseren Orientierung, findet ihr oftmals im Vorhinein auf Kampagnenwebsites oder der Internetseite eures lokalen Offenen Antifaschistischen Treffens zum Ausdrucken.
– Nehmt einen Stift mit, um die Nummer des Ermittlungsauschusses (EA)* zu notieren
– Habt stilles Wasser und Taschentücher dabei, für den Fall, dass ihr während der Aktion von Pfefferspray getroffen werdet.
– Denkt an eure Medikamente, wie Asthmaspray o.ä. und tragt am Aktionstag besser eine Brille statt Kontaktlinsen.

nicht mitnehmen solltet ihr:
– Nehmt zu Aktionen keinen Alkohol und keine anderen Drogen mit, ihr gefährdet damit euch und andere!- Lasst alles zu Hause, was euch von den Bullen als Waffe ausgelegt werden kann: bspw. Taschenmesser, Pfefferspray, Werkzeug o.ä.- Überlegt euch gut, ob ihr euer Handy während der Aktion wirklich braucht, ansonsten lasst es zu Hause. Den EA könnt ihr auch über Telefonzellen oder Geschäfte erreichen. Um eine Uhrzeit parat zu haben, nehmt einfach eine Armbanduhr mit.- Auch Tiere solltet ihr nicht zur Aktion mitnehmen. Führt eure Hunde lieber im Wald Gassi.
– Lasst Adressbücher und Terminkalender zum Schutz für euch und andere zu Hause.

  • Seid fit und ausgeschlafen! Habt Spaß!

Während der Aktion:

In Teilen werden hier worst-case Szenarien beschrieben, die keinesfalls die Regeln sind. Aber es schadet sicherlich nicht ,sich auch auf diese vorzubereiten. Ihr habt noch Fragen oder Unsicherheiten? Dann scheut nicht davor zurück uns auf den Aktionen oder auch bei unserem offenen Treffen anzusprechen!

  • Habt trotz aller Ernsthaftigkeit auch Spaß und Lust an der Sache!
  • Auch während der Aktion gilt: Kein Alkohol und keine anderen Drogen.
  • Bleibt aufmerksam, was während der Aktion durch Megaphone oder per Flüsterpost durchgesagt wird
  • Bleibt bei eurer Bezugsgruppe und wenn möglich auch bei eurer Stadt.
  • Achtet darauf was vor und hinter euch passiert, seid umsichtig aber kämpferisch!
  • Diskutiert nicht mit den Cops oder witzelt mit ihnen herum. Das wirkt weder souverän noch cool!
  • Fotografiert die Aktion nicht mit eigenen Handys oder Kameras, das ist nur schädlich für diejenigen, die darauf abgelichtet werden. Es gibt immer Menschen, die fürs Fotografieren zuständig sind und die Bilder danach sicher weiterverarbeiten, um diese mit dem offiziellen Nachbericht zu veröffentlichen.
  • Sollten die Bullen die Demo angreifen, seid solidarisch und bildet ggf. Ketten. Indem ihr schon vor einem Angriff darauf achtet, aufzuschließen und dicht beieinander zu laufen, beugt ihr vor, dass die Cops die Aktion sprengen können.
  • Wenn ihr Festnahmen beobachtet oder selbst festgenommen werdet, ruft unbedingt den EA an.
  • Wenn ihr festgenommen werdet, müsst ihr bei den Bullen ausschließlich angeben, was auf eurem Personalausweis steht, wie euer Familienstand (ledig, verheiratet…) und was eure allgemeine Tätigkeit ist (Schüler*in, Azubi, Student*in etc.). Macht keine Aussagen darüber hinaus, denn alles, was ihr sagt, kann gegen euch und andere verwendet werden. Details haben Zeit und können zu gegebener Zeit mit den Anwält*innen eures oder unseres Vertrauens besprochen werden!

Nach der Aktion:

  • …ist vor der Aktion!
  • Besonders gerne ziehen die Cops nach Demoauflösung einzelne Menschen raus! Achtet deshalb darauf, was die Bullen machen und ob sie euch eventuell folgen!
  • fahrt gemeinsam mit eurer Bezugsgruppe und am Besten mit dem Zugtreffpunkt eurer Stadt zurück nach Hause.
  • Auch im Zug oder Bus nach Hause gilt: Kein Alkohol und keine anderen Drogen! Es kann immer sein, dass Nazis zusteigen oder Cops die Gunst der Stunde nutzen!
  • Besprecht die Aktion, wenn möglich, nicht ausführlich im Zug nach. Ihr wisst nicht, wer zuhört. Eine ausführliche Nachbesprechung ist aber ungemein wichtig: beteiligt euch statt dessen lieber bei unserem Offenen Antifa Treffen, um die Aktion dort gemeinsam und in Ruhe nachzubesprechen!
  • Ihr rechnet mit Post von den Cops? Fertigt am Besten direkt nach der Aktion ein Gedächtnisprotokoll an. Wichtige Details sind schneller vergessen als ihr denkt. Solltet ihr einen Brief von den Behörden o.ä. bekommen, meldet euch bei den Organisator*innen der Aktion, den Offenen Antifaschistischen Treffen eurer Stadt, oder der Roten Hilfe*. Repression wird gemeinsam begegnet!
  • Und zu guter Letzt: Erzählt euren Freund*innen von der Aktion und macht auch anderen Lust aktiv zu werden! Aktiv werden könnt ihr z.B. bei unserem Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus für Tübingen und Region (OTFR). Dort spielt es keine Rolle, ob ihr schon Vorwissen und Erfahrung habt! Jede*r ist herzlich willkommen gemeinsam mit uns, eine antifaschistische Praxis zu entwickeln. Das bedeutet für uns, uns an Gegenprotesten bei regionalen und bundesweiten Naziaufmärschen zu beteiligen sowie eigene Informationsveranstaltungen und Mobilisierungen zu organisieren oder uns gegenseitig und gemeinsam zu weiterzubilden. Wir freuen uns auf euch!

*Bezugsgruppe: Bezugsgruppen sind dazu da, während der Aktion Ansprechspartner*innen zu haben und aufeinander aufzupassen. Entscheidet euch für ein gemeinsames Aktionslevel, mit dem sich wirklich alle wohl fühlen. Tauscht Name und Geburtsdatum aus und gebt eurer Bezugsgruppe einen Namen, um euch während der Aktion nicht mit Klarnamen rufen zu müssen. Dieses Vorgehen schützt euch vor neugierigen Bullen und Repression! Macht mit eurer Bezugsgruppe im Vorhinein einen Treffpunkt und eine Uhrzeit aus, zu der ihr euch zusammenfinden wollt, solltet ihr euch während der Aktion verlieren.

*Ermittlungsausschuss (EA): Der EA sind Genoss*innen, die sich um die rechtlichen Angelegenheiten vor, während und nach den Aktionen kümmern. Dort könnt ihr anrufen, wenn ihr selbst festgenommen werdet oder eine Festnahme beobachtet. Solltet ihr jemanden vermissen, kann ein Anruf beim EA weiterhelfen! Wichtig hierbei ist, dass ihr Name und Geburtsdatum der festgenommenen oder vermissten Person wisst. Ein solcher Anruf ist zum Beispiel auch Aufgabe der Bezugsgruppe. Wenn ihr den EA anruft: Macht ausschließlich Angaben zu Namen und Geburtsdaten von euch selbst oder euren Genoss*innen. Ihr wisst nicht ob Dritte mithören!

*Rote Hilfe: Aus dem Selbstverständnis der RH: „Die Rote Hilfe ist eine Solidaritätsorganisation, die politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum unterstützt. Sie konzentriert sich auf politisch Verfolgte aus der BRD, bezieht aber auch nach Kräften Verfolgte aus anderen Ländern ein. Unsere Unterstützung gilt allen, die als Linke wegen ihres politischen Handelns, z.B. wegen presserechtlicher Verantwortlichkeit für staatsverunglimpfende Schriften, wegen Teilnahme an spontanen Streiks oder wegen Widerstand gegen polizeiliche Übergriffe ihren Arbeitsplatz verlieren, vor Gericht gestellt, verurteilt werden. Ebenso denen, die in einem anderen Staat verfolgt werden und denen hier politisches Asyl verweigert wird.“ Ihr könnt die RH unterstützen, indem ihr Mitglied werdet und monatlich spendet.