Heute, am 24. November fand die jährliche Gedenkfeier der VVN Reutlingen und der VVN Tübingen/Mössingen für die Opfer des deutschen Faschismus statt. Auch wir nahmen teil und beteiligten uns in Form eines kurzen Grußwortes, das wir unten angehängt haben.
Die Toten mahnen die Lebenden:
Gegen das Vergessen!
Sonntag, 24. November 2019- Reutlingen:
Ich bin heute hier, um im Namen des Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus für Tübingen und die Region (OTFR) unsere Trauer und unsere Wut ob der ermordeten Menschen zu Zeiten des deutschen Faschismus auszudrücken. Wir trauern um viele Menschen, welche nicht mehr am Leben sind, weil Sie den faschistischen Gewalttaten zum Opfer fielen. Gräueltaten, die im historischen Vergleich einmalig erscheinen, resultierend aus der menschenfeindlichen Ideologie, welche bis heute nichts an Brisanz und ihrer tödlichen Konsequenz eingebüßt hat.
Gleichsam wie über den Tod vieler Menschen, welche aufgrund Ihrer Religionszugehörigkeit, Ihrer Herkunft, Ihrer Sexualität oder Ihrer körperlichen Eigenschaften ermordet wurden, trauern wir auch um all jene, die in politischer Opposition zum Faschismus -im Widerstand- Ihr Leben ließen. Gefallene Genoss*Innen deshalb, da ihr Tot für uns immer in Verbindung mit Ihrer Haltung gedacht, dem Versuch einher geht, eine vermeintliche Passivität der Opfer abzuwenden und anknüpfend an Ihre eigene Überzeugung, genau diese in den Vordergrund zu rücken.
Unsere Genoss*innen sind im antifaschistischen Abwehrkampf gefallen. Auch wenn sie uns in ihrer Entschlossenheit zum Vorbild gereichen, sind wir wütend über die Tatsache, dass wir niemals mit ihnen Schulter an Schulter für unsere gemeinsamen Ziele einstehen können. Doch unsere Wut gereicht zu Widerstand.
Deshalb ist für uns kontinuierliche lokale Arbeit und antifaschistische Praxis auf der Straße immer noch unersetzlich! Deshalb beteiligen wir uns aktiv am Bündnis Gemeinsam und Solidarisch gegen Rechts für Reutlingen und Tübingen. Denn auch in Reutlingen und der Region sind heute noch faschistische Kräfte aktiv. Die Kleinstpartei „Der dritte Weg“ macht keinen Hehl aus ihren ideologischen Überschneidungen mit der „NSDAP“ und drängt in RT mit kleineren Aktionen in die Öffentlichkeit. Die „AfD“ ist dieses Jahr erstmals in den Gemeinderat eingezogen, arbeitet fleißig an der Spaltung der Gesellschaft und versucht antifaschistisches Engagement zu torpedieren.
Wir wissen nicht erst seit dem rechten Anschlag in Halle, dass Antifaschismus in seiner Notwendigkeit nichts eingebüßt hat. Denn Faschismus bedeutet damals wie heute: Mord, Terror und Krieg.
Deswegen: strengen wir uns gemeinsam an und intensivieren unsere Bemühungen. Überführen wir unser „Dagegen-sein“ in konstruktiven und nachhaltigen Aktionismus.
Werdet aktiv in Euren Strukturen, unterstützt Offene Treffen gegen Rechts und tragt Euren Widerstand auf die Straße!
Denn unser aller Losung lautet: Nie wieder Faschismus!