Gestern jährte sich der 8. Mai 1945, der Tag der Befreiung vom Faschismus an der Macht zum 78. Mal. Anlässlich dieses Feier- und Gedenktages riefen wir zu einer Kundgebung auf dem Holzmarkt auf. Dort versammelten sich am frühen Abend um die 120 Menschen zur Kundgebung unter der Motto „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“.
Wie jedes Jahr sind wir am 8. Mai auf die Straße gegangen, um die Erinnerung an die Befreiung vom Faschismus an der Macht lebendig zu halten, die Befreiung zu feiern und um diesen Tag mit aktuellen Kämpfen gegen Rechts und Krieg zu verbinden.
In Tübingen haben wir den Tag genutzt, um gegen imperialistische Kriege Stellung zu beziehen und die Notwendigkeit zu betonen, gegen Rechte und den Krieg gemeinsam und organisiert vorzugehen.
Dieses Jahr war der Krieg in der Ukraine bestimmendes Thema auf der Kundgebung. Denn für uns ist klar: dieser Krieg der Kapitalist*innen um Einfluss, Rohstoffe und Macht ist nicht unserer – unsere Klasse leidet in Russland und der Ukraine unter dem grausamen Gemetzel. Schluss mit dem Krieg und nein zu Waffenlieferungen!
In der BRD dient der Krieg in der Ukraine dazu, die Bundeswehr immer weiter hochzurüsten und die Militarisierung im Inneren immer weiter voranzutreiben. Sowohl finanziell mit dem Sondervermögen von 100 Mrd. Euro für die Bundeswehr, als auch ideologisch, wenn Militarisierung und Krieg im Namen einer „feministischen Außenpolitik“ als etwas normales oder sogar erstrebenswertes dargestellt werden. Dem gilt es von Beginn an entschieden entgegenzutreten!
Gleichzeitig versucht sich die AfD jetzt als neue „Friedenspartei“ darzustellen. In unserer Rede stellten wir klar, dass es unser Aufgabe als Antifaschist*innen ist, diese Lüge zu entlarven und dass eine Friedensbewegung, die es ernst meint nur ohne Rechte funktionieren kann:
„Natürlich steht die AfD in Wirklichkeit nicht für Frieden. Sie fordert die Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen und Kampfdrohnen, eine Wiedereinführung der Wehrpflicht und will mehr Geld in die NATO stecken. Ihre Ablehnung von Waffenlieferungen und von Sanktionen gegen Russland haben einzig und allein das Ziel, die ‚eigene‘ deutsche Wirtschaft zu schützen. Denn: Im Gegensatz zu den großen Konzernen profitieren deutsche Kleinbürger*innen und mittelständische Unternehmen, aus denen die AfD einen Teil ihrer Wähler*innenschaft und Mitglieder rekrutiert nicht vom Krieg in der Ukraine. Vielmehr werden sie von der daraus folgenden Inflation und den Teuerungen getroffen. Für die Vertretung ihrer Interessen, also der des nationalen Kapitals, nutzt die AfD den Krieg, erschafft Feindbilder und versteckt all das hinter der Fassade von Friedensforderungen. Als Antifaschist*innen ist unsere Aufgabe, die AfD als das zu entlarven, was sie ist: Eine militaristische und in Teilen faschistische Partei.“
Im Anschluss an die Kundgebung sind wir mit über 40 Antifaschist*innen und einem riesigen Banner zur Brücke am Stauwerk am Neckar gezogen. Mit lauten Parolen, Fahnen und Rauch wurde das Banner mit der Aufschrift „8. Mai – Tag der Befreiung – Damals wie Heute: Organisiert Kämpfen gegen Faschismus!“ entrollt.
Für uns bleibt der 8. Mai die Mahnung, dass „Nie Wider“ nicht zu einer Floskel, oder einem Lippenbekenntnis werden darf, sondern 365 Tage im Jahr Verpflichtung und Motivation antifaschistisch zu kämpfen!
Daran anknüpfend versammelten wir uns, nach dem erfolgreichen 8. Mai, zum monatlichen Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus und planten die nächsten aktuellen antifaschistischen Aktion hier in der Region!