Am 19.8 vor 34. Jahren wurde der 20-jährige Kiomars Javadi in Tübingen ermordet. Beschuldigt eines Ladendiebstahl griffen ihn zwei Mitarbeiter an und erwürgten ihn 18 Minuten lang mitten am Tag auf der Straße. Niemand kam ihm zur Hilfe.
Wir möchten diesen Tag nutzen um an den Mord an Kiomars Javadi zu erinnern, an die unendlichen Opfer rassistischen Terrors zu gedenken und zum Kampf gegen Rassismus aufrufen.
In Tübingen findet dieser rassistisch motivierte Mord kaum Beachtung. Verwunderlich ist das nicht, in einer Stadt mit einem rassistischen Oberbürgermeister, der selber rechte Hetze betreibt. Immer wieder äußert dieser sich rassistisch – politische Folgen hat das für ihn nicht: Palmer wird nicht nur von seiner Partei „ertragen“, er erfährt in Baden-Würtemberg seit Jahren sogar starken Rückhalt aus den eigenen Reihen.
Aber nicht nur auf Grund eines rassistischen Oberbürgermeisters, sondern weil struktureller Rassismus, die staatlichen Kriminalisierung, Gewalt gegen geflüchtete Menschen und rassistische Polizeigewalt immernoch tot geschwiegen werden, wollen wir in Tübingen an diesen rassistischen Mord erinnern, ihn in die Öffentlichkeit tragen und Kiomars Javadi Gedenken. Auch die Verstrickung von Staat und strukturellem Rassismus wollen wir nicht außer acht lassen. So endete der Gerichtsprozess für den Mörder nicht nur mit einer Bewährungsstrafe – der Richter gab Kiomars Javadi sogar eine Mitschuld an seinem Mord. Im restlichen Prozess kam es auch immer wieder zu rassistischen Äußerungen durch Richter und Staatsanwaltschaft. Schon damals hat sich gezeigt: der Staat ist im Kampf gegen Rassismus kein Partner für uns! Daher wollen wir am 19.08. selber aktiv werden!
Wir stehen am 19. August ab 16 Uhr mit einem Infostand am Zinserdreieck. Es gibt Lesematerial, Möglichkeiten Protest kreativ auf die Straße zu tragen, kurze Redebeiträge und Gelegenheiten in Austausch zu kommen.
Um 18.30 Uhr werden wir gemeinsam Kiomars Javadi gedenken.
Kommt vorbei! Informiert euch! Kämpft gegen Rassismus!