Am Samstag haben wir gemeinsam mit verschiedenen Tübinger Gruppen eine Kundgebung mit anschließender Demonstration unter dem Motto „Moria ist nicht vergessen! Evakuiert alle Camps!“ organisiert.
Während der gesamten Veranstaltung, an der rund 300 Menschen teilnahmen, wurde stets auf Hygienevorschriften, wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes geachtet.
Seit es durch den Brand im Camp Moria im September 2020 kurzzeitig viel mediale Aufmerksamkeit und Proteste gegen die menschenunwürdigen Zustände in den Lagern gab, wurde dieses Thema wieder aus der Öffentlichkeit verdrängt.
Aber die Zustände verschlechtern sich von Tag zu Tag drastisch, die Menschen sind der staatlichen Gewalt, Umwelteinflüssen und Corona schutzlos ausgeliefert.
Die zentrale Lage auf der Neckarinsel machte die Notwendigkeit von Solidarität mit Geflüchteten auch für viele Pasant*innen präsent, die sich zum Teil der Kundgebung und Demo anschlossen.
Die Redebeiträge beleuchteten die prekäre medizinische Versorgungslage in den Camps und auf der Flucht. Darüber hinaus wurde auch die Abschottungspolitik der EU und deren Mitschuld an Fluchtursachen durch Rüstungsexporte in Kriegsgebiete und das Vorantreiben der Klimakrise angeprangert.
Außerdem wurde thematisiert, wie die rassistische Ideologie und der Rechtsruck in der gesamten EU dazu führt, dass die Stimmungsmache gegen Geflüchtete immer mehr gesellschaftlichen Anklang findet, anstatt dass sich um die Aufnahme fliehender Menschen gekümmert wird.
Daher wurde die Forderung nach Entkriminalisierung von Seenotrettung und anderen aktivistischen Organisationen laut.
Die letzte Rede beschäftigte sich mit konkreten Möglichkeiten, wie wir von hier aus handeln können, um dieses Thema nicht verstummen zu lassen. Es gilt, sich sowohl hier solidarisch zu organisieren als aber auch in Austausch zu treten mit flüchtenden oder geflüchteten Menschen.
Nach diesen informativen und kraftvollen Redebeiträgen wurde mit einem lauten Demozug durch die Stadt unsere Solidarität und die Forderung nach Evakuierung der Lager und Aufnahme fliehender Menschen auf die Straße gebracht.
Folgende Gruppen und Organisationen waren bei der Vorbereitung und Umsetzung beteiligt:
Black Visions and Voices, Fridays for Future, Lu 15, Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus (OTFR), Kollektiv Gesundheitsgerechtigkeit, Seebrücke, Bündnis Bleiberecht, Informationsstelle Militarisierung (IMI), Ende Gelände, Medinetz, Interventionistische Linke (IL), Antifa Aufbau Tübingen, Gesellschaft Kultur des Friedens