[S] 11. Oktober: Ein (r)echtes problem- Wir stellen uns queer!

Wieder mal kündigt sich in Stuttgart eine so genannte „Demo für alle“ an. Ehrlicherweise müsste es „Demo für alle Homo- und Transphoben“ heißen. Denn diese Demonstrationen richten sich gegen einen Bildungsplan, der die Verankerung der Akzeptanz sexueller Vielfalt vorsieht. Es geht bei dem Bildungsplan schlicht darum nichtheterosexuelles Begehren oder Identitäten als eine Variante von Normalität darzustellen. Damit soll auch Jugendlichen, die nicht heterosexuell sind, ihr coming out erleichtert werden.

Trotz aller pseudorationaler Argumente geht es den Anti-Bildungsplan-Demonstrierenden darum ihre heterosexuelle Hegemonie (Vorherrschaft) aufrechtzuerhalten. Häufig ist dieser Wunsch religiös motiviert. So stellen christliche FundamentalistInnen nach kritischen Beobachtungen die Mehrzahl der Demonstrierenden. Auch die Koordination der Demonstration übernimmt eine Organisation der christlich-rechtskonservativen AfD-Europaabgeordneten Beatrix von Storch. Doch auch die Hardliner des Herrn von der CDU mischen mit. So kommen in Stuttgart gefährliche Allianzen aus christlichen FundamentalistInnen, RechtspopulistInnen und auch einigen Neonazis zusammen.
Dagegen mobilisieren LSBTTIQ (1), Antifaschist*innen und ihre Verbündeten Protest.

Wir haben keine Lust der Homophobie, Transphobie und Antifeminismus die Straße zu überlassen!
Alle am 11. Oktober 2015 auf die Straße gegen die „Demo für alle“!

(1) lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, transsexuell, intersexuell, queer

Beteiligt Euch an den Gegenprostesten und kommt zu den Zugtreffpunkten für Reutlingen und Tübingen

Zugtreffpunkte

Tübingen Hbf | 10:45 Uhr
Reutlingen Hbf | 11:00 Uhr

Mehr Infos gibt es bei einem Mobi-Vortrag am
6. Oktober 2015, im Tübinger Clubhaus, 19:00 Uhr

Eine Kooperation von:
*[ART]* – Antifa Reutlingen Tübingen
antifatuert.blogsport.de
antifatuert(a)riseup.net

OTFR – „Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus für Tübingen & die Region“
otfr.blogsport.de
otfr_tue(a)gmx.de

Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf des Bündnis „Keine Demo für Alle in Stuttgart“ :

Ein (r)echtes Problem!
Gemeinsam auf die Straße gegen die rechten „Demos für alle“!

Bereits zum achten Mal will am 11. Oktober 2015 ein Zusammenschluss aus religiösen FundamentalistInnen, RechtspopulistInnen und offenen FaschistInnen eine Demonstration in der Stuttgarter Innenstadt durchführen. Vermeintlicher Aufhänger dieser selbsternannten „Demo für Alle“ ist der Streit um den Baden-Württembergischen Bildungsplan.

Im neuen Bildungsplan wollte die Landesregierung die Vielfalt menschlicher Lebensgemeinschaften abseits der klassischen Ehe thematisieren. Auch aufgrund der rechten Proteste, die in einem Treffen zwischen VetreterInnen evangelikaler Kreise mit Ministerpräsident Kretschmann gipfelten, hat das Kultusministerium die Umsetzung der Pläne verschoben. Die rechten Demos gibt es trotzdem weiterhin.

Grund dafür ist, dass die Allianz aus Rechten verschiedenster Spektren weit mehr vereint als der Wunsch, ein rückständiges Familienbild als gesellschaftliche Norm zu wahren. Ziel der Bewegung ist ein gesellschaftlicher Rollback, d.h. der Rückfall in überwundene gesellschaftliche Zustände wie bspw. die Propagierung der Ungleichwertigkeit der Geschlechter.
Mit rosa und blauen Luftballons als Erkennungsmerkmal propagieren die „Demo für Alle“-TeilnehmerInnen die traditionelle Ehe und Familie als Lösung gesellschaftlicher Probleme, die weit tiefer liegen. Soziale Ungerechtigkeit und die immer größer werdenden gesellschaftlichen Konflikte in Krisenzeiten sind Themen, die mitnichten durch homophobe Phrasen und rechte Denkmuster gelöst werden. Trotzdem haben solche einfachen Erklärungsmuster, vermischt mit dem Hass auf Minderheiten, Konjunktur: Ist es im Osten der Republik die rassistische Hetze von Pegida und Co gegen Geflüchtete, so darf man im Ländle unter wohlwollender Zustimmung eines Bischofs und mehrerer CDU-Bundestagsabgeordneter Homosexualität wieder als Krankheit bezeichnen.

Gerade deswegen ist die „Demo für Alle“ nicht einfach nur Kritik am Bildungsplan. Sie ist ein (r)echtes Problem und eine Gefahr für gesellschaftliche Errungenschaften. Umso notwendiger ist es also, das rechte und homophobe Treiben in Stuttgart nicht einfach so hinzunehmen. Gemeinsam mit vielen anderen werden wir am 11. Oktober 2015 wieder auf die Straße gehen. Uns eint dabei die Notwendigkeit des Protests und des Widerstands gegen die rechten Biedermänner und klerikalen Brandstifter.
Denn der Blick in andere Länder zeigt: Dort wo geschwiegen wird, wenn Rechte und religiöse FundamentalistInnen mit homophoben Parolen ohne nennenswerten Widerstand durch die Straßen ziehen, dort gewinnt auch die parlamentarische Rechte an Aufwind und dort werden zuallererst Minderheiten diskriminiert und angegriffen.

Ein Grund mehr am 11. Oktober 2015 mit uns auf die Straße zu gehen. Ob kreativer Widerstand, ziviler Ungehorsam oder lautstarker Protest – uns reicht’s! Kommt nach Stuttgart und lasst uns gemeinsam den Rechten den Tag vermiesen!
Es reicht! Schluss mit der rechten Hetze!
Für ein solidarisches Miteinander! Keine „Demo für Alle“ in Stuttgart!

Kundgebung am 11. Oktober 2015 mit Reden und Musik ab 12 Uhr auf dem Schlossplatz. Danach Proteste und Widerstand gegen den rechten Aufmarsch.

Weiter Infos auch unter:

https://www.facebook.com/Keine-Demo-f%C3%BCr-Alle-in-Stuttgart-1478399119137034/timeline/ [FACEBOOK-LINK!]
http://prohomo.blogsport.de/