Liebe Antifaschist_innen,
einige ahnen es, oder wissen es bereits, andere sehen sich in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld immer wieder damit konfrontiert: Faschismus und Rassismus sind keine herbei halluzinierten Bedrohungen, kein „dunkles Kapitel in einer deutschen Geschichte“ und erst recht keine gebannte Gefahr!
Fragmente dieser Ideologie(n) lassen sich allzu leicht mit Versatzstücken bürgerlicher Wirklichkeit oder sogenannten ‚gesellschaftlichen Trends‘ verbinden. Personen die offen menschenverachtende Positionen vertreten oder faschistoide Strukturen schaffen und fördern – als eines der krassesten Beispiele sei hier der NSU genannt –, sehen sich nur selten staatlicher Strafverfolgung ausgesetzt. Die Gefahr, die von ihnen ausgeht, wird in der Öffentlichkeit der Herrschenden ignoriert oder bewusst heruntergespielt. Im selben Atemzug werden Personengruppen, die gewillt sind diese gefährlichen Tendenzen nicht teilnahmslos hinzunehmen, kriminalisiert und sehen sich einem repressiven Staatsapparat ausgesetzt.
Die Mobilisierungen der vergangenen Monate / Jahre haben unserer Ansicht nach gezeigt, dass es in Tübingen und der Region weitaus mehr Menschen gibt, die etwas gegen Faschismus und Rassismus tun wollen, als politisch organisiert sind. Doch die Möglichkeiten sich antifaschistisch zu engagieren sind weitaus vielfältiger, als die Teilnahme an Demonstrationen oder das unterstützen von antifaschistischen Mobilisierungen.
Wir sehen die Bekämpfung von menschenverachtenden und reaktionären Ideologien wie Faschismus, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Sexismus, Homo- und Transphobie etc. als eine Aufgabe, derer sich nicht nur eine (konspirative) Minderheit innerhalb der Linken annehmen sollte, sondern in die es möglichst viele Menschen einzubeziehen gilt – sowohl bestehende Gruppen als auch Einzelpersonen. Es gilt also, regelmäßige Begegnungen möglich zu machen und offene Strukturen zu schaffen, die einen besseren Informationsaustausch gewährleisten und in welchen gemeinsam und solidarisch zusammengearbeitet werden kann. Es soll eine Plattform entstehen, die es ermöglicht, viele Menschen im antifaschistischen Kampf zu einen. Damit soll eine bessere Schlagfertigkeit und höhere Effektivität erreicht werden.
Um dieses mit euch gemeinsam zu diskutieren, laden wir euch herzlich zum ersten, eines in Zukunft jeden zweiten Montag im Monat stattfindenden, Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus (OTFR) für Tübingen und die Region ein. Wir würden uns über eine breite Beteiligung an diesem Treffen freuen!
Als weiterer Themenschwerpunkt bietet sich die „Fackel-Mahnwache“ des „Freundeskreis ein Herz für Deutschland“ in Pforzheim an. Diese findet am 23. Februar 2013 statt, und kann als regelmäßig stattfindender Versuch, faschistischer Kräfte aus ganz Baden-Württemberg, gewertet werden, die deutsche Rolle im 2. Weltkrieg zu verklären. Nähere Infos sollen bereitgestellt werden, ebenso Raum für Diskussion, wie einzuleitende Gegenmaßnahmen sich aus Tübingen gestalten könnten.
Das Treffen findet am 14.01.2013 um 20 Uhr in der LU 15 (Ludwigstraße 15, Tübingen) statt.
Mit solidarischen und antifaschistischen Grüßen,
Antifaschistische Aktion (Aufbau) Tübingen, Bunte Antifa Mössingen & Einzelpersonen