[Aufruf] 5.9. AfD-Podium in Tübingen? Nicht mit uns!

+++ Kundgebung und Protest um 17 Uhr an der Hermann-Hepper-Halle in Tübingen +++

„Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: »Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.“

aus „Rosen auf den Weg gestreut“ von Kurt Tucholsky, 1931

Aber fangen wir von vorne an: Die AfD plante am 19.7. eine Kundgebung in Tübingen am Zinserdreieck. Dagegen formierte sich jedoch direkt groß angelegter Gegenprotest. Von überall her war Empörung zu hören. Störaktionen, Kundgebungen und Demos waren angekündigt. Ein Auftreten der AfD schien quasi unmöglich.

In dieser Situation fürchteten einige lokale Geschäfte um die Umsätze ihres Sommerschlussverkaufs. Davon aktiviert, beschloss Oberbürgermeister Boris Palmer der AfD einen „Deal“ anzubieten.

Sie einigten sich auf ein gemeinsames Podium im September. Im Gegenzug dazu sagte die AfD ihre Kundgebung ab. Ein attraktives Angebot für die AfD: Statt einer winzigen Kundgebung mit starkem Gegenprotest gibt es nun ein Podium vor Hunderten in geschützten Räumlichkeiten. So attraktiv sogar, dass die AfD bereit ist, die Kosten dafür zu übernehmen

Palmer stellt sich zwar als Retter Tübingens dar, in Wirklichkeit aber rollt er der AfD mit seinem Deal den roten Teppich aus und bescherte ihr nebenbei noch bundesweite Medienaufmerksamkeit.

Für uns bleibt klar: die AfD ist hier nicht willkommen! Egal, ob Kundgebung oder Podium, wir werden jeden Versuch der AfD, in Tübingen Fuß zu fassen, verhindern.

Schon am 19.7. haben wir Tübinger:innen bei mehreren Kundgebungen und einer Demo gezeigt, was wir von der AfD halten.

Denn für uns steht fest: Wenn der Tübinger OB, der bundesweit auch als „grüner Rassist“ bekannt ist, mit der AfD diskutiert, kann dabei nichts Gutes raus kommen.

Stattdessen etabliert sich die AfD mit diesem Podium auch in Tübingen weiter.

So hat die AfD bisher, Dank der breiten antifaschistischen Kultur Tübingens, lokale Veranstaltungen vermieden, dies wird untergraben, wenn Palmer die AfD nach Tübingen einlädt.

Denn entlarven werden wir die Lügen der AfD und ihre rechte Politik nicht mit Show-Debatten im Elfenbeinturm. Ganz besonders nicht, wenn ihnen gegenüber Palmer sitzt, der regelmäßig mit rassistischen Ausfällen auffällt und selber keine fortschrittlichen Lösungen für die aktuellen Krisen anzubieten hat.

So werden auch hier in Tübingen die Krisenfolgen auf dem Rücken von uns Lohnabhängigen ausgetragen. Wenn Kürzungen im Stadthaushalt direkt an soziale Projekte und die öffentliche Infrastruktur weitergegeben werden, dabei z.B massiv an Bussen gespart wird, dann rücken nicht nur die Klimaziele in immer weitere Ferne, sondern es wird auch die soziale Basis für den Erfolg der AfD geschaffen.

Das Podium findet statt in einer Zeit, in der die Politik der Rechten und Reichen immer spürbarer wird; In Zeiten, in denen brutale Pushbacks an den Außengrenzen und Abschiebungen aus Deutschland zur Normalität gehören; In Zeiten, in denen Sozialabbau, Aufrüstung und Sparpolitik das alltägliche Leben immer teurer machen. In Zeiten, in denen soziale Errungenschaften wie der 8-Stunden Tag, das Bürgergeld und eine menschenwürdige Rente infrage gestellt werden.

Eine Antwort auf diese 1000 Gründe, unzufrieden zu sein, bietet natürlich auch die AfD nicht. Genau das zu entlarven ist aktuell unsere Aufgabe. Statt sich mit AfD-Politikern auf eine Bühne zu stellen, sollten wir im direkten Gespräch mit unseren Kolleg:innen, Mitschüler:innen oder der Familie die AfD als das darstellen, was sie ist: Eine Partei für Konzerne und ihre Bosse, die uns spaltet und einen gemeinsamen Kampf für Verbesserungen verhindert. Doch es sind genau diese Kämpfe um bessere Arbeitsbedingungen, bezahlbaren Wohnraum, gegen die Klimakrise und für eine Welt in Frieden, die dem Rechtsruck effektiv etwas entgegensetzen.

Wenn wir uns im Betrieb, der Schule oder im Viertel zusammenschließen und für unsere gemeinsamen Interessen eintreten, entziehen wir der Spaltung, die die AfD mit ihren Feindbildern erzeugen will, den Boden.

Eine bessere Welt und ein gutes Leben für alle müssen dabei immer unser Ziel bleiben.

Auf dem Podium am 5. September aber können wir dafür keine Perspektiven erwarten.

Deswegen, kommt mit uns auf Straße. Kommt zur Kundgebung. Schließt euch Blockaden an. Bringt Schilder mit, seid laut und kommt mit Vielen! Gemeinsam zeigen wir: Keine Bühne der AfD in Tübingen!

August 2025, Bündnis Gemeinsam & Solidarisch gegen Rechts Reutlingen und Tübingen
Arbeitskreis Flucht & Asyl Reutlingen
BDKJ Reutlingen
Antifaschistische Aktion Tübingen
DGB Region Neckar-Alb-Obere Donau
DIE LINKE Kreisverband Reutlingen
Fridays For Future Reutlingen
GEW Kreis Reutlingen und Tübingen
IG Metall Reutlingen-Tübingen
Kulturschock Zelle Reutlingen
Omas gegen Rechts Reutlingen
OTFR Tübingen
ROSA Reutlingen
Seebrücke Reutlingen

ver.di Bezirksfrauenrat Fils-Neckar-Alb
ver.di Jugend Fils-Neckar-Alb
ver.di Ortsverein Reutlingen
VVN-BdA Reutlingen
VVN-BdA Tübingen-Mössingen

Wahlkampfbüro Anne Zerr

+++ Deine Gruppe will den Aufruf ebenfalls unterzeichnen? Dann schreibt  eine Mail an gemeinsam_solidarisch@mtmedia.org +++